- Tramiel
- Tramiel,Jack, ursprünglich Idek Tramielski, polnisch-US-amerikanischer Unternehmer, *Lodz (Polen) 1929; Tramiel musste als 10-Jähriger mit seiner Familie in das jüdische Getto von Lodz umsiedeln und wurde 1944 zunächst in das KZ Auschwitz und dann in ein kleineres Konzentrationslager in der Nähe von Hannover verschleppt, wo sein Vater ermordet wurde (seine Mutter überlebte den KZ-Aufenthalt). Nach der Befreiung heiratete er eine KZ-Überlebende aus Bergen-Belsen und siedelte 1947 in die USA über. Nach einem vierjährigen Militärdienst arbeitete er zunächst in New York und gründete dann in Toronto (Kanada) die Firma Commodore, die u. a. Schreibmaschinen aus Italien importierte. In den 1960er-Jahren kamen Rechenmaschinen hinzu, Ende der 1960er-Jahre zog er in das kalifornische »Silicon Valley« um. Durch den Kauf der Firma MOS Technology kam er in den Besitz einer Entwicklungslinie für einen Mikrocomputer, der 1977 als PET auf den Markt kam. Mit dem C64 (1982) war Tramiel zunächst äußerst erfolgreich. Bis 1983 war der ursprüngliche Aktienkurs von 2,50 US-$ auf 1200 US-$ gestiegen, Tramiels Anteil war etwa 120 Millionen Dollar wert. Allerdings fiel seine aggressive Geschäftsstrategie (»business is war«, dt. »Geschäft ist Krieg«) Mitte der 1980er-Jahre auf ihn zurück: Nach Differenzen mit dem Mitbesitzer Irving Gould musste er 1984 Commodore verlassen.Durch Aufkauf der damals angeschlagenen Firma Atari konnte er jedoch erneut ins Computergeschäft einsteigen. Er machte seinen Sohn Sam zum Präsidenten, sich selbst zum »Senior President«. Auch hier betrieb Tramiel eine harte Niedrigpreispolitik und setzte Zulieferer und Angestellte erheblich unter Druck. Nach dem Erfolg des Atari ST Ende der 1980er-Jahre war allerdings auch Ataris Glanzzeit endgültig vorbei. Auch ein Wechsel der Unternehmensstrategie hin zu Spielekonsolen (Jaguar) im Jahr 1993 brachte keine Wende; 1996 verkaufte er Atari an den Festplattenhersteller JTS (der 1998 an Hasbro weiterverkaufte). Tramiel lebt heute in Monte Sereno (Kalifornien, USA) von der Verwaltung seines Vermögens. Er unterstützt zusammen mit seiner Frau Helen das nationale Holocaust-Museum der USA (Holocaust Memorial Museum) in Washington, D. C., und hält regelmäßig Vorträge über seine Zeit im KZ.
Universal-Lexikon. 2012.